Nine ist dran

Warum?! Andi ist schrott genervt, OK, eigentlich sind wir es beide. Wir haben einen neuen Angstgegner: Justus!

Nachdem er mal eine Nacht durchgeschlafen hat, und wir uns wie Bolle darüber gefreut hatten, ist das abendliche Zubettbringen zur Tortur geworden-er wehrt sich sozusagen mit Händen und Füßen dagegen. Es wird jeden Abend später-heute war es definitiv zu spät…Es spielen wahrscheinlich ne Menge Faktoren zusammen: keine wirkliche Dunkelheit, ne Menge Eindrücke für so eine kleine Rübe, er schläft immer brav während der Autofahrt….Naja, das Kind macht es ja schließlich nicht, um uns zu ärgern-aber manchmal sind wir kurz davor, durchzudrehen.

Nachdem wir noch mit unseren lieben Nachbarn gefrühstückt hatten, ging es gegen 12.00 Uhr los-ja wohin eigentlich? Das war uns auch noch nicht ganz klar, aber wir waren uns einig, dass es ein Stück weiter in den Norden gehen soll. Nach einem Blick auf die Karte entschieden wir uns für die Cliffs of Moher.

Da wir uns eine ziemlich gute Karte gekauft hatten, wollte ich heute mal damit navigieren, weil ich irgendwie genervt davon bin, ständig auf das olle Smartphon zu schauen. Um etwas Zeit zu sparen, haben wir eine 20-Minütige Fähre genommen. Hat insgesamt alles super geklappt-wir sind gut in Doolin angekommen.

Der Campingplatz, den wir ausgesucht hatten bietet auch „Glamping“ (glamorous camping) an-Das bedeutet, dass man in riesigen eingerichteten Holzfässern übernachten kann-hörte sich für uns voll gut an, da vor allem Justus dann mal etwas anderes zu sehen und entdecken bekäme als den Bus-leider waren die „Pods“ ausgebucht und meine Laune im Keller-netterweise gab’s einen Schokoriegel von Andi und einen tollen Sonnenuntergang

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Irish Manpower und das leidige Thema mit dem Internet

Heute haben wir viel erlebt- der frühe Vogel, Namens Justus hat uns begrüßt. Wir beneiden die Menschen so, die einem um halb 11 entgegen geschlurft kommen und sich den Schlaf aus den Augen reiben. Die gestrige Wanderstecke war so schön, dass ich mich noch mal aufs Rennrad geschwungen habe und Sie noch einmal abgefahren bin. Nine hat die Laufschuhe geschnürt und ist im Anschluss dann auch nochmal meinem guten Beispiel gefolgt J. Dann das gleiche Procedere, wie jeden morgen und um 12.00 Uhr konnten wir dann endlich aufbrechen.

Eigentlich war noch ein Stadtbummel durch Killarney geplant, aber irgendwie hatten weder Nine noch ich Lust auf die vielen Touristen, die sich durch die Straßen schoben-obwohl das Städtchen eigentlich ganz gemütlich aussah.

Heute ist auch unser Sören auf seine Kosten gekommen, denn auf dem Weg nach Dingle-Town, gab es einen riesigen Strand, der auch mit Autos befahren werden durfte, so dass dieses tolle Foto entstand:

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In Deutschland ist man es gewohnt an einer Baustellenampel zu halten. Hier steht einfach ein Mensch auf der Straße mit einem Stopschild in der Hand. Wenn es weitergehen soll bekommt er über Funk ein Signal und dreht das Schild auf Go. Die Fahrt kann dann weitergehen. Das ist noch richtige irische Manpower.

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Am Campingplatz angekommen, sollte es gleich runter zum etwa 2 km entfernten Strand gehen, leider sind wir aufgrund eines dicken Regenschauers wieder umgekehrt. Wir lassen uns nicht den Tag von ein bisschen Regen kaputtmachen. Es weht in Irland immer ein frischer Wind daher dauert es nicht lange bis wieder die Sonne scheint. Ab auf’s Fahrrad-nach ein paar Kilometern wir wurden schnell mit einer wundervollen Kulisse belohnt.

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Als wir zum Bus zurück kamen standen plötzlich Martin, Fanny und Feodor neben uns. Eine Familie aus Rostock mit einem Sohn in Justus seinem Alter, die ebenfalls gerade mit dem Wohnwagen durch Irland reist. Die beiden Jungs mussten sich erstmal beschnuppern, denn Justus hockt seit 2 Wochen nur bei uns rum und war sichtlich begeistert (ich glaube, er vermisst seine Freunde zu Hause auch schon ein wenig). Wir verbrachten den Abend gemeinsam und es war echt toll, sich mal auszutauschen.

Feodor wird müde (Einschlafprocedere 15 Minuten)

Justus wird müde (Einschlafprocedere 2,5 Stunden)

GEMEIN!!!!

Jeder Campingplatz prahlt in den Beschreibungen mit einer guten W-Lan Ausstattung. Diese bauchen wir um euch von unseren Geschichten zu berichten. Die Frau an der Rezeption verwies auf einen Aufenthaltsraum. Als wir dort versuchten uns mit dem Internet zu verbinden, konnten wir allerdings kein Signal finden.
Aber so leicht gebe ich nicht auf. Ich suchte systematisch den Raum nach einem Router oder ähnlichem ab. Ich fand die Telefonleitung, aus der allerdings nur paar lose Drähte schauten. Also hier gibt und gab es noch NIE Internet. Wir sprachen die Verantwortlichen auf dieses Thema an, doch die zuckte nur mit den Schultern und meinte „Das hat heute schon mal jemand gesagt versuchen sie es doch später nochmal“.

Ein Tag ohne Regen.

Nine und ich versuchen gerade Justus seit 2 Stunden zum Schlafen zu bewegen. Jetzt ist Nine an der Reihe und ich habe ein bisschen Zeit zu tippen, um euch auf den neusten Stand zu bringen.

Wir waren heute zu Fuß im Killarney National Park wandern. Am Ende standen 16,5 km auf Nines Fitness Tracker. Wir haben uns die Muckross Abby angeschaut und festgestellt, dass es hier im letzten Jahrhundert fast nur „Patick’s“ gab-der Vorname stand jedenfalls auf jedem zweitem Grabstein.

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Der Weg führte durch eine Parklandschaft welche auch Muckross House Gardens genannt werden. Die Touristen werden hier mit Pferdekutschen durch den Park gefahren. Lustig, wie viele Menschen nicht laufen wollen und so den Blick auf die Natur nicht genießen können. Wenn man über den middle lake blickt, sieht man östlicher Richtung den Shehy Mountain und in südlicher Richtung den Torc Mountain.

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Alle Berge sind von Seen umgeben- richtig coole Landschaft. Wenn das Wetter mitspielt, werde ich morgen früh vielleicht mit dem Rennrad und der GoPro auf dem Kopf ein kleines Video drehen- aber wer weiß schon wie das Wetter wird.

Was bei uns im Norden die Möwen sind, die jedem Krümel Brot hinterher wetzen, sind hier die Krähen. Justus hat aber gute Arbeit geleistet und sie vertrieben. (Er hat versucht, sie zu fangen). Mit unvorhergesehen Kräften krabbelte er ihnen hinterher- gefangen hat er leider keine, sonst hätten wir heute eine Krähe auf den Grill gepackt.

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Zum krönenden Abschluss sind wir dann noch zu den Torc Wasserfällen gewandet. Es ist immer wieder schön, wenn sich Wasser von einem Berg stützt und unter ohrenbetäubenden Lärm wieder auf die Wasseroberfläche kracht.

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Was wir morgen machen, wissen wir noch nicht genau, dazu fehlt noch eine Teambesprechung. Vielleicht schläft der Kleine ja irgendwann. Dann können wir uns vielleicht noch ein Buch gegenseitig vorlesen (aktuell: Andreas Huber: Todesfrist-sehr spannend!)

An dieser Stelle wollte ich noch mal alle zu Hause grüßen, ganz besonders meine Mutter und ihr gute Besserung wünschen. Für viele ist dieser Blog eine kleine Nachtlektüre, macht euch bitte keine Sorgen, wenn wir es mal nicht schaffen, den Blog Eintrag fertig zu schreiben.

Dieser Artikel ist nicht durchs Nines Lektorat gegangen und ich hoffe es sind ein paar gerade Sätze entstanden.

Nachtrag: 21:47 (22:47 deutscher Zeit) Uhr- Kind schläft

 

Irland ist ja sooo schön

Gestern war wieder ein Fahrtag, denn es hat ja auch den ganzen Tag geregnet. Fahren in Irland ist nicht langweilig, sondern sehr aufregend. Warum hat Sören 5 Gänge? Hier brauch ich nur die ersten 3, kurzzeitig wird auch mal in den vierten geschaltet. Mit dem VW Bus kommt man überall hin, da dieses Gefährt verhältnismäßig schon eher klein ist. Die ganzen Super-Wohnmobile können die Straßen gar nicht fahren, die zwar als National-Routes ausgewiesen sind, aber wirklich sehr schmal sind. Man bekommt regelrecht Schweißausbrüche, wenn einem andere Autos entgegenkommen. Es sind oft nur ein paar Zentimeter. Der starke Wind der uns im Moment um die Ohren saust macht das exakte steuern auch nicht gerade einfacher.

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Wir sind gestern morgen in Glengarriff gestartet, um in Castletownbere in einem Pub zu Mittag zu essen. Es ist ein altes Dorf, welches vom Fischfang lebt.

Ich kann mich noch daran erinnern, als ich ein keines Kind war, dass die Geschäfte mittags zugemacht haben, aber seitdem ist mir eine Mittagsruhe fremd. Hier in Irland gibt es sie noch. Nachdem die Geschäftstreibenden ihre Läden zugemacht haben, geht es zum Mittagessen natürlich in einen Pub.

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Wir saßen bereits schon da und der Laden füllte sich sehr schnell. Die Soundkulisse bestand aus einem Fernseher in der einen Ecke, der ein Tennisspiel zeigte, einer Talkshow, die im Radio lief und natürlich einem Englisch-Gählisches Geplapper von den Gästen. Justus war auch in diesem Pub der heimliche Star, denn er verteilte sein Lächeln wieder fleißig an die Gäste, was diese natürlich auch erwiderten und mit ihm ein bisschen witzten. Noch ekeliger als den Stein im Castle of Blarney zu küssen, fand Nine allerdings die Tatsache, dass Justus sich die Bierdeckel in den Mund gesteckt hatte…

Ein Pub ist in Irland nicht wie ein Irish Pub in Deutschland. Hier gibt es nicht nur etwas zu Essen und zu trinken, sondern auch das Nötigste, was man zum Leben braucht. Das Sortiment enthielt unter anderem Fleisch, Käse, Windeln, Zahnbürsten, Brot etc. Es gab Wifi, Ladekabel für Mobiltelefone und vieles mehr-für alles war ein kleiner handgeschriebener Zettel irgendwo angepinnt.

Nun ging es weiter Richtung Killarney über Kennmare. Diese war die bisher schönste Strecke. Hier ein paar Bilder.

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Nachdem Justus heute durchgeschlafen hat (YEHAAAAAAAA schon das zweite mal in seinem Leben), wollen wir hier durch den Killnary National Park wandern.

Das ist Irland wie es lebt.

Es Regent eigentlich im Moment ununterbrochen. Aber es ist Licht am Ende des Tunnels in 2 Tagen soll es besser werden. Wir sind gerade in Glengarriff und werden in ein paar Stunden Richtung Castletownbere aufbrechen um dort in einem Pub zu Mittag zu essen. Die Bulli-Küche ist zwar immer sehr lecker, aber wir wollen uns auch mal mit den hier heimischen Gerichten vertraut machen. Justus hat immer weniger Lust auf sein „eigene Essen“ und isst schon sehr viel von unseren Gerichten. Ich dachte nicht nicht, dass man sich daran gewöhnt, fast gänzlich auf Salz zu verzichten

Gottseidank hat der Campingplatz eine kleine Hütte mit Spielsachen in der Justus trocken spielen kann, denn im Bulli kennt er schon jede Schraube.

Die Landschaft hier ist atemberaubend. Zerklüftete Felsformationen und dazwischen steht die ein oder andere Kerrygold Kuhherde….Und alles in den sattesten Grüntönen, die ihr euch vorstellen könnt…

Leider ist es ein bisschen schwer Fotos zu machen, da man auf der Straße selten anhalten kann. Sie sind umsäumt von dichten Hecken oder Steinwällen. Wir sind dann gestern doch kurz in einen kleinen Feldweg abgebogen, leider war es steil, dass es unmöglich war im Rückwärtsgang an der Rampe anzufahren. Umdrehen ging leider auch nicht, da die Straße zu schmal war. Wir sind dann rund 100 Meter weiter nach unten zu einer flachen Stelle gefahren um dort im Rückwerksgang Anschwung zu nehmen. Das war gar nicht so einfach und ich benötigte drei Versuche, da wir auch Glück haben mussten, dass gerade kein Auto kam…(leichte Panik hier gestrandet zu sein stieg in mir auf).

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Der Campingplatz den wir angesteuerten haben, besitzt einen eigenen Pub mit abendlicher live Musik. Ich fragte mich nur, wer diesen Besuchen sollte. Es gibt hier kein bewohntes Haus im Umkreis von 5km und auf dem Campingplatz sind auch nur 10 Personen.

Die Antwort ist einfach, die Leute fahren hier mit dem Auto zum Pub, betrinken sich und fahren dann wieder mit dem Auto heim. Ist ja auch klar, denn hier wohnen so wenig Leute und der Dorfpolizist sitzt bestimmt auch mit an der Bar.

Das Babyphon reichte leider nicht bis zum Pub und allein ist das zwar auch ganz cool, aber auch unfair gegenüber dem anderen, der im Auto bleiben muss -das machen wir dann in 10 Jahren wieder gemeinsam oder spätestens dann, wenn Justus kein Bock mehr hat, mit seinen Alten in den Urlaub zu fahren.

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Ach ja die Tankstelle ist in Betrieb. Es steht zwar kein Preis dran wie teuer es ist, ist aber auch egal es gibt ja keine Alternative. Sören braucht mal wieder ein bisschen AutoGas. Was es an den deutschen Tankstellen überall gibt, gibt es das in ganz Irland an ganzen 30 Stück. Mal sehen vielleicht kommen wir ja an der ein oder anderen vorbei. Sonst bleibt das Essen halt kalt.